Rosa Yassin Hassan hatte die Koffer in Hamburg noch nicht fertig ausgepackt, da saß die syrische Bloggerin schon wieder am Computer. „Ich kann nicht anders. Was in meiner Heimat passiert, bestimmt mein Leben auch hier in Deutschland“, sagte sie fast entschuldigend gegenüber ihrem Gastgeber, der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte. Die 38-Jährige hat sich als eine der wichtigsten Schriftstellerinnen und Frauenaktivistinnen Syriens einen Namen gemacht. Seit Ausbruch des Bürgerkriegs wurde sie aufgrund ihres Engagements für Menschenrechte und Demokratie mehrfach bedroht.
Ihr Blog „Tagebuch der syrischen Revolution“ wurde unter anderem in der FAZ übersetzt. Darin konfrontierte die Schriftstellerin die deutsche Öffentlichkeit mit schonungslosen Einblicken in die Gräuel, die Angst und den Tod im derzeitigen syrischen Alltag. Sie dokumentierte die Verbrechen des Assad-Regimes und der bewaffneten Opposition und lieferte ein schonungsloses Bild des Kriegsalltags der unbeteiligten Zivilbevölkerung. Um die Welt über das Geschehen in ihrem Land zu informieren, musste sie – immer unter Lebensgefahr – die vom syrischen Regime verhängte Informationssperre durchbrechen. Nur unter schwierigsten Bedingungen konnten Rosa Yassin Hassan, ihr 10-jähriger Sohn und ihr Lebensgefährte vor wenigen Monaten Damaskus verlassen und außer Landes fliehen.
Innenansichten aus dem syrischen Bürgerkrieg lieferte dem deutschen Publikum auch der SWR-Hörfunkreporter Martin Durm, der längere Zeit mit Jörg Armbruster das Geschehen vor Ort beobachtete. Sie gerieten bei einer gemeinsamen Recherchereise im März 2013 in der umkämpften syrischen Metropole Aleppo in einen Hinterhalt. Armbruster wurde dabei schwer verletzt.
Mit Rosa Yassin Hassan und Martin Durm wird Wolfgang Krach, stellvertretender Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, über ihre Erfahrungen und die Situation in Syrien heute sprechen.
In Kooperation mit der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte und der Körber-Stiftung.