Als 2020 in Äthiopien ein brutaler Bürgerkrieg zwischen der Zentralregierung in Addis Abeba und den Kräften der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) ausbrach, wurde die Lage für Journalistinnen und Journalisten besonders gefährlich. Dennoch reiste der Journalist Amir Aman Kiyaro in das Kriegsgebiet, um über die Ereignisse dort zu berichten. Nach seiner Rückkehr aus der Region Oromia wurde er verhaftet und des „Terrorismus“ sowie der „Kollaboration mit Äthiopiens Feinden“ beschuldigt.
Lange Verhöre und Misshandlungen, fehlende Schlafplätze, katastrophale Hygiene und mangelhafte Verpflegung prägten seinen Alltag im Gefängnis. Nach vier Monaten kam er gegen Kaution frei, die Anklage wurde später fallen gelassen.
Die Opferzahlen des Bürgerkriegs sind bis heute unbekannt, da die äthiopische Regierung Informationen durch eine strikte Nachrichtensperre blockierte. In Oromia kommt es nach wie vor zu gewalttätigen Konflikten, die in den internationalen Medien jedoch kaum Beachtung finden. Wie gelingt es äthiopischen Journalistinnen und Journalisten dennoch, die Wahrheit über den Krieg ans Licht zu bringen?
Vor dem Bürgerkrieg galt Äthiopien als „Reformpartnerland“ Deutschlands. Doch wie sieht diese Partnerschaft nach dem Krieg aus? Soll Deutschland weiterhin in ein Land investieren, in dem kritische Berichterstattung systematisch unterdrückt wird? Und wie verhält sich die deutsche Bundesregierung zu einem Machthaber, der einst als Friedensbringer gehandelt wurde, sich aber als Kriegstreiber enttarnte?
Darüber spricht der Journalist Amir Aman Kiyaro mit der ehemaligen deutschen Botschafterin in Äthiopien Brita Wagener. Es moderiert Wolfgang Krach, Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung.
Anmeldung ab dem 4. November 2024 auf den Seiten der Körber-Stiftung.
In Kooperation mit der Körber-Stiftung, der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte und der Süddeutschen Zeitung.