Sven Tetzlaff, Körber-Stiftung, erinnerte in seiner Einführung daran, dass das Thema auch für Deutschland eine hohe Brisanz hat, wie nicht nur die Morde in Duisburg gezeigt haben. Martina Bäurle, Geschäftsführerin der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte erläuterte, was es bedeutet, sich gegen das organisierte Verbrechen zu stellen.
Eine Journalistin aus Mexiko, ein Politiker aus Italien: Beide kämpfen couragiert gegen organisierte Kriminalität, gegen Geldwäsche und Drogenhandel, Korruption und Gewaltverbrechen. Sie verbindet der Mut, sich als Einzelne gegen mächtige Profiteure illegaler Geschäfte zu stemmen. Seit Jahren legen sie öffentlich den Finger in die Wunde und geraten dafür ins Kreuzfeuer von Kartellen und korrupten politischen Netzwerken – für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit nehmen sie Verfolgungen und Todesdrohungen in Kauf, ein Leben in ständiger Angst.
Ana Lilia Pérez, 36 Jahre alt, ist eine der renommiertesten Journalistinnen Mexikos. Sie recherchiert seit Jahren über Korruption in höchsten Regierungskreisen, über illegale Geschäfte staatlicher Unternehmen und deren Verbindungen zu den Drogenkartellen. Seit 2008 erhält die Journalistin immer wieder Morddrohungen und musste untertauchen. Seit Sommer 2012 ist Ana Lilia Pérez für ein Jahr Stipendiatin der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte.
Leoluca Orlando, 65 Jahre alt, gilt als einer der profiliertesten Mafia-Gegner Italiens. Als Bürgermeister von Palermo gelang es dem Sizilianer, die Mafia erstmals weitgehend aus dem politischen und wirtschaftlichen Leben der Stadt zu verdrängen. Der Politiker stand lange ganz oben auf der Abschussliste der Cosa Nostra und lebt seitdem unter permanentem Personenschutz. Leoluca Orlando saß für die Partei Italia dei Valori (Italien der Werte) im Parlament in Rom. Wenige Monate nach dem Sturz der Regierung von Silvio Berlusconi wurde er im Frühsommer 2012 zum vierten Mal zum Bürgermeister von Palermo gewählt.
Was es bedeutet, seine Stimme für die Freiheit zu erheben – darüber sprachen Ana Lilia Pérez und Leoluca Orlando im KörberForum mit Katja Gloger, Autorin des Stern und Vorstandsmitglied der Organisation Reporter ohne Grenzen e.V. Die Fragen aus dem Publikum zeigten, dass auch die Gäste sich der Wichtigkeit des Themas bewußt waren.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte und der Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung, in Verbindung mit der Hamburger Initiative für Menschenrechte.
Mitschnitt der Veranstaltung: