Aus Hamburg flohen von 1933 bis 1939 etwa 10.000 Männer, Frauen und Kinder. Im Hamburger Rathaus zeichnet ab dem 11. November die Ausstellung »Flucht ins Ungewisse« Lebenswege Exilierter nach. Sie entstand zum 30-jährigen Jubiläum der Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung und im Rahmen des Fokusthemas »Neues Leben im Exil« der Körber-Stiftung.
Die Ausstellung »Flucht ins Ungewisse – Hamburger Persönlichkeiten im Exil« portraitiert Politiker, Wissenschaftlerinnen und Kulturschaffende, deren Berufswege von Verfolgung, Flucht, Karriereabbrüchen und Neuanfängen geprägt waren. Hamburg ist in den Werdegängen der Porträtierten teils Ausgangs-, teils Rückkehrort. Einige wurden hier ihrer materiellen Existenz beraubt und fortgejagt, andere fanden nach beendetem Exil unverhofft in der Hansestadt eine neue Gestaltungsaufgabe und Wirkungsstätte. So unterschiedlich die Schicksale waren, so eindrücklich führen sie vor Augen, welche Verluste, Unsicherheiten und Brüche mit dem Exil verknüpft waren und sind.
Als Kooperationsprojekt verbindet die Ausstellung das Anliegen der Herbert und Elsbeth Weichmann Stiftung und der Körber-Stiftung. »Vor dem Hintergrund heutiger Erfahrungen von Ausgrenzung und Verfolgung möchten wir mit der Ausstellung eine Brücke in die Vergangenheit schlagen, um Kontinuitäten der Exilerfahrung aufzuzeigen und die historische Verantwortung Deutschlands als Exilland bewusst zu machen«, sagt Lothar Dittmer, Vorstandsvorsitzender beider Stiftungen.
Die Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung besteht seit 1989. Sie bewahrt das Andenken ihrer Namensgeber, des Ehepaars Weichmann, das 1933 über die Tschechoslowakei zunächst nach Frankreich und dann in die USA foh und dort Jahre des Exils verbrachte. 1948 kehrte das Ehepaar nach Deutschland zurück und wirkte maßgeblich am Aufbau der Demokratie mit.
Mit ihrem Fokusthema »Neues Leben im Exil« engagiert sich die Körber-Stiftung für Menschen, die in Deutschland im Exil leben und hier ihre Erfahrungen von Krieg und Flucht, vom Verlust der Heimat und vom Ankommen in einer fremden Kultur reflektieren. Sie möchte die journalistischen, künstlerischen, wissenschaftlichen und politischen Aktivitäten der Menschen sichtbar machen, ihnen eine Stimme im gesellschaftlichen Dialog geben und so den Zusammenhalt stärken.