Die Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei ist seit Jahren gefährdet. Vor allem seit dem versuchten Putsch im Jahr 2016 geht die AKP härter denn je gegen regierungskritische Journalisten vor. Viele von ihnen werden zu jahrelanger Haft verurteilt, sehen sich Morddrohungen oder sogar Anschlägen ausgesetzt. Zahlreiche unliebsame Medienhäuser wurden geschlossen oder unter die Kontrolle der AKP gebracht.
Auch der türkische Journalist und Romanautor Bariş İnce wurde mehrfach bedroht und verfolgt. İnce leitete jahrelang die Redaktion der Tageszeitung BirGün Daily. Durch seine kritische Haltung gegenüber der AKP-Regierung und sein Eintreten für Säkularismus machte sich İnce immer wieder Feinde. Nach einem Tweet, in dem er gemischte Schulklassen verteidigte, erhielt er Morddrohungen vonseiten islamistischer Fanatiker. Die staatliche Justiz verurteilte ihn zu 21 Monaten Gefängnis. İnce wohnt nun mit seiner Familie in Hamburg und ist Stipendiat der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte. Bariş İnce spricht mit Marion Sendker, Korrespondentin für das ARD-Hörfunk-Studio, Die Welt und Welt-TV in Istanbul, über die schwierige Situation in der Türkei. Wolfgang Krach moderiert.
In Kooperation mit der Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung, der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte und der Süddeutschen Zeitung.
Moderation: Wolfgang Krach, Süddeutsche Zeitung
Veranstaltung in deutscher und englischer Sprache mit Simultanübersetzung